Der Treibhauseffekt funktioniert bei Sonnenschein so genial wie einfach und sorgt für wohlige Wärme. Und an trüben oder kalten Tagen? Dann springt die Heizung ein und verlängert die Saison. Von frostfrei für Kübelpflanzen, bis hin zu tropisch für Palmen lässt sich das Klima unter Glas passgenau regeln.
Was sollte bei einer Gewächshausheizung beachtet werden?
Die Kernfrage lautet: Was möchten Sie anbauen? Dies bestimmt dann die Zieltemperatur, die zusammen mit der Größe des Gewächshauses das von Ihnen benötigte Heizsystems beeinflusst. Eine weitere Frage ist, welche Strom- und Wärmequellen zur Verfügung stehen und wie umweltverträglich sie sind.
Welche Heizsystemen gibt es?
Für ein kleines Gewächshaus von weniger als 15m², das frostfrei bleiben soll, ist ein Heizlüfter die sinnvollste Wahl.
Wenn die Gewächshausgröße steigt und höhere Temperaturen erforderlich sind, ist ein komplexeres System erforderlich. Alle von uns gelieferten Heizsysteme arbeiten durch Konvektion ähnlich wie ein Heizkörpersystem in Ihrem Haus. Dadurch wird eine sanfte Konvektionsströmung im Gewächshaus erzeugt, die für die Pflanzen schonender ist als das Anblasen mit heißer Luft. Dies reduziert das Austrocknen der Blätter und die Verbreitung von Krankheiten wesentlich.
Die Wärme kann elektrisch oder über ein Warmwassersystem bereitgestellt werden. Normalerweise empfehlen wir elektrische Systeme bis etwa 8 kW und darüber hinaus Warmwassersysteme. Der Grund dafür ist, dass die meisten elektrischen Hausanschlüsse nur eine Last von 8 kW aufnehmen können. Ein Warmwassersystem basiert normalerweise auf einem Öl- oder Gaskessel.
Gibt es nachhaltige Möglichkeiten ein Gewächshaus zu beheizen?
Bei unseren Heizsystemen legen wir großen Wert auf Umweltverträglichkeit und bieten mit unserem Partner Harrier Heating eine Auswahl alternativer Anlagen an. So haben wir Wärmepumpensysteme u. a. in Logan Botanic Gardens (Schottland), im Oxford College sowie auf Gut Heidefeld (NRW) installiert.
Bei größeren Anwesen kombinieren wir das Heizsystem mit den vorhandenen Biomasseanlagen und natürlich können Sonnenkollektoren auf umliegenden Gebäuden für Strom sorgen.
Eine Verringerung des zu beheizenden Volumens reduziert den Energiebedarf. Dies kann durch die Unterteilung größerer Gewächshäuser in mehrere Klimazonen oder den durch Einbau von thermischen Schirmen erreicht werden. Diese werden nach Sonnenuntergang knapp über Kopfhöhe zugezogen und ‚fangen‘ die warme Luft darunter ein. Auch die Verwendung von Aufzuchtstationen sowie Wärmekabeln in Frühbeeten und Arbeitsbänken kommt für eine lediglich lokal erforderliche Erwärmung von Pflanzen in Frage.
Beeinflußt die Gewächshausgröße die Heizleistung?
Ja, je größer das Innenvolumen, desto mehr Wärme wird benötigt. Da eine massive Wand bessere Isoliereigenschaften als eine einzelne Glasscheibe hat, sind Anlehngewächshäuser grundsätzlich etwas leichter zu beheizen als freistehende Gewächshäuser.
Wie sinnvoll ist eine Doppelverglasung?
Gewächshäuser sind normalerweise immer einfach verglast, um besonders viel Licht durchzulassen. Jede Glasscheibe blockiert einen Teil dieses wichtigen Lichts, und selbst eine kleine Lichtreduzierung hat eine große Auswirkung auf die Pflanzen. So wurde bei gewerblichen Gewächshäusern ermittelt, dass eine Lichtreduzierung von 1% den Ertrag um 1 Tonne pro Hektar über eine Saison reduziert.
Eine Einfachverglasung reduziert das Licht um 5-7%, während eine Doppelverglasung dieses bis zu 25% reduziert.
Kann das Heizsystem auch nach dem Aufbau des Gewächshauses installiert werden?
Ja, aber es ist schwieriger, nicht zuletzt, weil das Gewächshaus bereits voller Pflanzen ist. Wenn Sie eine Nachrüstung in Betracht ziehen, um vielleicht die Kosten des Projekts zu verteilen, dann sollte man im Vorfeld z.B. den Heizkanal für die Radiotoren anlegen, den Rahmen für Bodengitter platzieren, Stromanschlüsse vorsehen und die notwendigen Leitungen verlegen.
Heizungssteuerung und Thermostate
Ein Gewächshaus stellt ganz andere (Heiz) Anforderungen als ein Haus. Es heizt sich sehr schnell in der Sonne auf, verliert aber nach Einbruch der Dunkelheit schnell wieder an Wärme. Um diese großen Temperaturschwankungen zu verhindern, haben wir ein eigenes Steuerungssystem entwickelt. Dies ist schonender für die Pflanzen und reduziert die Heizzyklen, was den Wirkungsgrad erhöht. Unser System sorgt für eine sanfte Temperaturerhöhung in den Heizungsrohren, sobald das Gewächshaus abkühlt. Ein Regler nimmt alle zwei Minuten eine Neueinstellung vor und stellt die Ventile der Heizung ein.
Wir verwenden für fast alle Heizungen Sensoren, die die Lufttemperatur um die Pflanzen herum messen. Bei Anlehngewächshäusern misst ein zusätzlich an der Wand befestigtes Thermostat die Temperatur. An einem sonnigen Tag nimmt eine Mauer viel Wärme auf und ist daher in einer kalten Nacht einige Grad wärmer ist als die Luft im vorderen Bereich des Gewächshauses.
Der Regler erlaubt auch die Einstellung unterschiedlicher Temperaturen für Tag- und Nachtzeiten. Nach Sonnenuntergang stoppen Pflanzen ihre Fotosynthese und der Energiebedarf verringert sich.
Positionierung der Heizungsrohre
Da Wärme aufsteigt sollten Heizungsrohre so niedrig wie möglich platziert werden. Im Idealfall befinden sie sich unter Bodenniveau in einem Heizkanal entlang der Mittelachse des Gewächshauses. Bei Bedarf werden zusätzliche Rohre unter Arbeitsbänken ‚versteckt‘ und fördern dort das Wurzelwachstum.
Elektronische Geräte unter Glas
Das feuchte Gewächshausklima stellt besondere Anforderungen an elektrische und elektronische Einbauten und Gerätschaften. Alle unsere Geräte sind speziell für den Einsatz unter diesen Bedingungen ausgelegt und garantieren beste Funktionalität.