Wir danken Gartenbuch-Autorin Dr. Kristin Lammerting für diesen Gastbeitrag.
Kamelien!
Wer liebt sie nicht, sind sie doch der Inbegriff von zarter, sehr weiblicher Schönheit.
Etwas mysteriös wie „Die Kameliendame“ im Roman des französischen Autors Alexandre Dumas, erscheint uns ihre frühe Blüte geheimnisvoll. Schlafen andere Knospen noch tief und fest, öffnen aparte Kamelien-Blüten ihre zauberhafte Pracht sogar im Winter.
Meine Kamelien-Stöcke halte ich in Kübeln. Im späten Frühling, Sommer und Herbst stehen sie im Halbschatten und fast unerkannt hinter meinem Glashaus, wo sie vor zu viel Sonne geschützt sind. Ihre glänzenden Blätter bilden eine attraktive, dunkelgrüne Kulisse beim rückwärtigen Blick von Glashaus nach draußen, der sonst auf eine Mauer fallen würde.
Natürlich können einige robuste und winterharte der über 30.000 Kamelien-Sorten auch bei uns ausgepflanzt werden, aber ich habe in meinem Garten keinen sinnvollen Platz. Entweder passen sie thematisch nicht oder der Standort sagt ihnen nicht zu. Zum Beispiel vertragen Kamelien im Freiland keine morgendliche Wintersonne. Auch sonst gelten sie als Diven, die sauberen Boden schätzen, Kalk hassen und mit Regenwasser verwöhnt werden möchten. Düngen bitte nur wenig nach der Blüte und nur bis Ende Mai – gerne mit Alkrysal, einem Spezialdünger für Moorbeetpflanzen.
In Töpfen gehalten, sind die Damen aber ganz entspannt. Beim ersten Frost lasse ich sie noch draußen und hole sie erst danach ins Glashaus. Dieser Tipp eines alten holländischen Gärtners bewährt sich, denn so werfen die Sträucher nicht gleich ihre Knospen, wenn sie ins wärmere Glashaus wandern. Dies sollte zumindest nachts eine Temperatur von 6 – 12°C haben, auch tagsüber kühl bleiben und eine hohe Luftfeuchtigkeit von gut 60 % aufweisen. Viel Licht ist außerdem gefragt, aber all diese Kamelien-Wünsche werden ganz automatisch von meinem Alitex Gewächshaus erfüllt.
Je nach Sorte entfalten Kamelien ihre reizvoll noblen Blüten bereits im Januar. Ich liebe rosa-weiß gestreifte wie Camelia japonica ‘Bella Romana’ und die temperamentvolle Italienerin ‘Contessa lavinia Maggi’, die am gleichen Strauch mehrfarbig in Pink, Weiß und gestreift blüht.
Wenn draußen der Winter tobt, macht es mir so viel Freude, meine eleganten Damen im Glashaus zu besuchen, wo sie ihre formenreichen Blütenröcke von Teller über Seerose bis Ballett-Tutu vorführen. Eigentlich könnte man Kamelien auch die „Rose des Winters“ nennen, allerdings ist sie ohne Duft. Dieses kleine Manko macht bei mir ein winterblühender und betörend nach Jasmin duftender Kletterer wett. Der häkelt sich an den Streben empor, entlässt aus weißen Blütentrauben sein köstliches Parfum. Ich habe ihn als Steckling von einem Pflanzenjäger geschenkt bekommen, der ihn in Nepal aufspürte. Glück gehabt!
Kristin Lammerting
Gartenbuch-Autorin
Gärtnern im englischen Stil: Das Praxisbuch (2014 BLV Buchverlag; 2. Auflage)
Ein Garten voller Fantasie: Stilvoll, einladend, romantisch (2012 DVA)