Wir danken Gartenbuchautor Hansjörg Haas für diesen Gastbeitrag.
Lavendel, Salbei, Thymian, Blauraute und Säckelblume bringen mediterranes Flair in Ihren Garten. Im milden Klima südlicher Länder bilden sie Sträucher mit verholzten Trieben und werden oft Jahrzehnte alt. In unseren Breiten benötigen sie eine spezielle Pflege um lange vital zu bleiben.
Ein spezieller Schnitt sorgt dafür, dass Sie lange Freude an Ihren Gästen aus dem Süden haben. Der Begriff „Halbsträucher“ umschreibt, dass diese Pflanzen zwar über mehrere Jahre ein strauchartiges Gerüst aufbauen können, aber in strengen Wintern erfrieren oft die oberirdischen Teile der Pflanze. Ist sie schon älter, stirbt sie meist ganz ab. Lavendel und Co. werden deshalb eher wie Stauden behandelt und geschnitten. Das heißt, im Interesse eines langen Pflanzenlebens verzichten Sie auf größere Pflanzen mit einem verholzten Gerüst und fördern durch massiven Schnitt bodennahe junge Triebe.
Lavendel Frühjahrsschnitt
Lavendel und Klima-Verwandte sollten Sie erst im späten Frühjahr schneiden, wenn die ersten Knospen austreiben. Die Pflanze befindet sich dann bereits in der Wachstumsphase und treibt nach dem Schnitt unverzüglich wieder durch. Die Gefahr des Zurücktrocknens von geschnittenen Trieben wird dadurch minimiert. Schneiden Sie Lavendel ab dem zweiten Jahr nach der Pflanzung jährlich auf 10 bis 15 cm zurück. Der verbleibende Trieb sollte noch beblättert sein. Wenn Sie dabei eine Halbkugel formen, bleibt Lavendel kompakt und ansprechend. Durch diesen massiven Schnitt regen Sie – nicht nur bei Lavendel – die Vitalität der Triebe und Knospen nahe am und im Boden an.
Lavendel Sommerschnitt
Schneiden Sie bei Lavendel (Lavandula-Arten) nach der Blüte die abgeblühten Stängel aus. Kürzen Sie dabei auch die Triebspitzen bis zu 5 cm ein. Geben Sie gleichzeitig der Pflanze eine leicht halbkugelige Form, mit der sie über Herbst und Winter attraktiv bleibt. Der Schnitt sollte bis Ende Juli durchgeführt sein. Bei einem späteren Schnitt reifen die Neutriebe bis zum Winter nicht mehr aus und trocknen ein. Wenn Sie eine spät blühende Sorte besitzen, schneiden Sie ab August besser nur noch die Blüten aus. Sie können den Schnitt mit einer Handschere, aber auch sehr gut mit einer kleinen Buchsheckenschere durchführen.
Vergreiste Halbsträucher
Wurden die Südländer über mehrere Jahre nicht geschnitten, sind sie meist vergreist. Es bilden sich kaum noch Jungtriebe aus der Basis. Ältere Triebe verkahlen, kippen zur Seite und an ihren Enden entstehen richtige Besen. Das Wachstum lässt nach, es bilden sich nur noch wenige Blüten. Ohne Schnitt würden die Pflanzen nach einem strengen Winter nicht mehr austreiben.
Vergreisten Lavendel, Heiligenkraut oder Salbei können Sie beim Austrieb schneiden. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nur im beblätterten Bereich operieren. Vermeiden Sie unbedingt Schnitte im verholzten, blattlosen Teil. Entfernen Sie etwa die Hälfte des „grünen“ Besens. Im Laufe des Sommers kann es durchaus sein, dass sich am verkahlten Teil infolge des Saftstaues neue Triebe ausbilden. Auf diese können Sie die älteren Besen im Folgejahr umlenken. Diese Maßnahmen bringen Ihnen eine jugendliche Pflanze jedoch nur selten zurück.
Weitere Südländer
Thymian (Thymus-Arten) schneiden Sie ausschließlich im Sommer nach der Blüte. Denn selbst auf einen späten Frühjahrsschnitt reagiert er mit Eintrocknen. Schneiden Sie auch hier nie im verholzten Bereich. Thymian liegt oft mit seinen Trieben auf dem Boden auf, die in leichten Böden Wurzeln ziehen. Dadurch können Polster entstehen. In dem Fall lässt sich der Thymianschnitt leichter und besser mit einer Buchsheckenschere durchführen.
Mit Heiligenkraut (Santolina-Arten), Currykraut (Helichrysum italicum) und Gewürzsalbei (Salvia officinale-Sorten) verfahren Sie wie bei Lavendel, formieren Sie sie im Sommer und schneiden kräftig im Frühjahr bei beginnendem im belaubten Bereich.
Rosmarin (Rosmarinus officinalis) – ob im Kübel oder Freiland – wird nur einmal nach der Blüte geschnitten. Er blüht, im Gegensatz zu den anderen, hier beschriebenen Pflanzen, am einjährigen Trieb.