Urlaubsstimmung unter Glas
Kaum eine Pflanzengruppe wird so sehr mit der Sehnsucht nach dem sonnigen Süden verbunden, wie die Zitrusfrüchte – obwohl sie ursprünglich aus Fernost stammen. Weil sie hierzulande nicht draußen überwintern können, gilt ihre Kultur als schwierig.
Im Gewächshaus überstehen sie die kalte Jahreszeit gut, denn hier bekommen sie auch in den dunklen Monaten genug Licht. Genau daran mangelt es im für die meisten Arten zu warmen Wohnzimmer. Ein Glashaus erweitert das Spektrum der Zitrusfrüchte und es lohnt sich, auch unbekanntere Kandidaten anzubauen.
Passend zum Gewächshaus
Die Sortenvielfalt ist so groß, dass für jedes Gewächshaus auch das passende Zitrusbäumchen zu haben ist:
Für leicht beheizte Glashäuser, die Temperaturen zwischen 5 und 10 °C bieten, eignen sich die Klassiker wie Orangen (Citrus sinensis), Mandarinen (Citrus reticulata) oder Zitronen (Citrus limon). Auch eine ausgefallenere Sorte wie die großfrüchtige Amerikanische Wunderzitrone (Citrus limon ‘Ponderosa’) fühlt sich hier wohl.
Etwas höhere Temperaturen von 12 bis 18 °C bevorzugen Pampelmusen (Citrus x paradisi), Calamondins (Citrus madurensis) oder Kaffirlimetten (Citrus hystrix). Letztere werden meist nicht der Früchte, sondern der Blätter wegen angebaut. Ähnlich wie Lorbeerblätter hierzulande zum Sauerbraten gehören, verfeinern diese in Asien den Geschmack von Curry-Gerichten.
Am anderen Ende der Skala, also viel kälteresistenter sind Kumquats (Fortunella japonica), bei denen die ganze Frucht samt Schale gegessen werden kann oder die zu den Pomeranzen zählende Chinotto-Bitterorange (Citrus aurantium var. myrtifolia). Ihr Saft ist in Italien eine beliebte Zutat im Aperitif. Beide Arten sind ideal für jene Gewächshäuser, die nur mit einem Frostwächter ausgestattet sind und verzeihen sogar kurzzeitige, leichte Minusgrade.
Wenig Wasser und intensiver Geschmack
Anders als lange vermutet, dürfen und sollten sämtliche Zitrusarten mit kalkhaltigem Leitungswasser gegossen werden. Außerdem wichtig: Fingerspitzengefühl, was die Menge im Winter anbelangt. Der Ballen sollte zwar nicht austrocknen, überschüssiges Gießwasser aber unbedingt aus den Untersetzern entfernt werden. Gedüngt wird erst, wenn sich gegen Ende der Winterpause wieder frische Blattaustriebe zeigen.
Während die Blüten aller Arten das Gewächshaus auf angenehmste Weise beduften, ist das zuweilen sehr bittere Aroma einiger Früchte Geschmackssache. Da Sie diese sicher ohne Pflanzenschutzmittel anbauen, können Sie aber völlig unerschrocken probieren. Giftig sind selbst besonders bitter schmeckende Früchte wie die der Calamondin nicht. Auch wenn diese nicht umsonst lieber als Marmelade denn als rohe Frucht genossen werden.